Der Name Ätna stammt vom indogermanischen Wort „Aidna“ und bedeutet sinngemäß „ der die Eigenschaft hat, zu brennen“. Dieses beeindruckende und viel zitierte Szenario konnte ich mir auf meiner Reise durch Sizilien nicht entgehen lassen. Im Februar 2012 verbrachte ich mehrere Wochen auf der größten italienischen Insel.
Weg zum Ätna
Der Ätna ist besonders an der Ostküste deutlich erkennbar. Durch den starken Höhenabfall zur Stadt Catania und somit zum Mittelmeer gibt es häufig hohe Temperaturunterschiede. Während die Touristen und Einheimischen in den umliegenden Städten bereits mit T-Shirt unterwegs sind, sollte man sich für den Ausflug zum Vulkan dicker anziehen. Häufig ist die Spitze noch schneebedeckt und es herrschen sehr niedrige Temperaturen. In Catania selbst empfehle ich die Via Etnea, eine große Einkaufsstraße mit stolzem Blick auf den Krater als Startpunkt für den Ausflug. Die Straßen zum Gipfel des Ätna sind bis 2000 Meter Höhe sehr gut ausgebaut. Wer also ein Mietwagen oder mit dem eigenen Auto unterwegs ist, kann die Tour ganz bequem starten.
Besonders beeindruckend ist der Wechsel der unterschiedlichen Vegetationszonen. Am unteren Ende der Straße werden einige kleine Ortschaften und Wälder durchquert. Doch je weiter man fährt, desto kurviger und auch steiler wird die Straße. Nach und nach sind immer weniger Bäume zu sehen, die Umgebung formt sich zunehmend zu einer Landschaft aus Stein und Kratern. Die bereits festgewordene Lava von vergangenen Ausbrüchen ist sehr deutlich an der Formation des Gesteins erkennbar. Sehr beeindruckend und auch ein wenig beängstigend sind kleine eingestürzte Hütten, die durch die Lava fast vollständig zerstört wurden. Hier wurde es auch bei mir Zeit für eine kleine Pause. Ich begann in mich zu gehen und mir verschiedene „Was wäre wenn“-Szenarien zu überlegen.
Bergstation Etna-Sud
Bei der weiteren Auffahrt wurde die Schneedecke höher und höher. Da ich im Februar unterwegs war, war sogar das kleine Skigebiet am Gipfel noch geöffnet. Im Schnee ist ein ständiger Kontrast zwischen Asche und Schneedecke zu sehen gewesen. Damals ist der Vulkan besonders aktiv gewesen und nach jedem Ausbruch bedeckte der Neuschnee die letzte Ascheschicht. Nach einiger Zeit ist das Touristikzentrum Etna-Sud erreicht. Wie zu erwarten, gibt es dort einen großen (kostenpflichtigen 😉 ) Parkplatz, einige Souvenirshops, Bars und Cafeterias, welche die große Masse an Touristen im Sommer erwarten. Für mich sollte die Reise hier enden, da es aufgrund unregelmäßiger Aktivität keine Touren zum Gipfel geben sollte und ich zugegebenermaßen auch nicht adäquat gekleidet war.
Wer noch weiter nach oben will, sollte als nächstes die Seilbahn nutzen, welche einen von der Station Etna-Sud 500 Höhenmeter weiter nach oben bringt. Von der oberen Station fahren Geländebusse bis zum Torre del Filosofo auf ca. 2900 Meter Höhe. Für die folgende Strecke wird ein Bergführer nötig, was ich absolut nachvollziehen kann. Nur mit erfahrenem Personal sollte man sich dem Krater nähern, da der Ätna unberechenbar sein kann.
Ätna-Ausbruch 2015
Plötzliche Eruptionen gibt es immer wieder. Vor einigen Tagen am 3. Dezember 2015 brach der Ätna zum ersten Mal nach zwei Jahren Stille aus. Die Eruptionen sind immer noch nicht vollends abgeschlossen und zählen zu den stärksten der letzten 20 Jahren. Eine bis zu 100 Kilometer breite Aschewolke entstand, weswegen die Flughafen in Catania und in Reggio di Calabria auf dem Festland immer wieder geschlossen werden mussten. Die Menschen schützen sich mit Regenschirmen und Atemmasken. Zu Schaden kam glücklicherweise niemand.
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